Fall 1



Enthält ein Tigerauge Asbest?



 

Gute Frage, denn es gilt:

Was heute ein Tigerauge ist, war früher Asbest.

Warum können wir trotzdem Entwarnung geben?

Kurze Antwort: Weil der Asbest nach und nach vollständig in Quarz umgewandelt wurde.

Für Detektive:

Asbest (mineralogisch Krokydolith) ist ein Mineral, das aus dünnen Fasern besteht, die in dicken Bündeln parallel angeordnet sind  - ähnlich Haarbüscheln.

Wenn zwei Platten der Erdkurste kollidieren, wird eine in die Tiefe geschoben. Genau dort, in Tiefen von 30-50 km, entsteht der Asbest durch Gesteinsumwandlung bei hohem Druck und hoher Temperatur von 200-400 Grad.>

Wenn die so entstandenen Gesteinspakete durch tektonische Vorgänge in höhere Bereich der Erdkruste gelangen (wo Druck und Temperatur niedriger sind) und dort über Jahrtausende verbleiben, verändert sich der Asbest. Durch die Zirkulation von Flüssigkeiten und Dämpfen dringt in die Zwischenräume der Asbestbüschel SiIlizium ein und ersetzt mit der Zeit und vollständig die Moleküle des Asbest durch Quarz.


Entscheidend für die Attraktivität des Tigerauges ist, dass die büschelige Struktur des Asbest erhalten bleibt, da sie die typische Lichtreflexion ermöglicht.
Man könnte es auch mit der Umwandlung von Holz in versteinertes Holz vergleichen, das in seinem Aussehen seinen Ursprung bewahrt, materialmäßig jedoch etwas völlig Neues ist.

© 2023 Stonetrip