Feldspat - aus Mondlicht entstandenJa, da waren sich die alten Römer sicher, angesichts eines durchscheinend weißen Steines mit blauem Schimmer, der an den geheimnisvollen Schein des Mondlichtes erinnert. Und sie nannten ihn “Mondstein”. Den schönsten farblos-weißlichen Mondstein findet man auf Sri Lanka (Ceylon-Mondstein) und in Tansania. Berühmt ist er für seinen “Mondsteineffekt”. Man nennt diese Wirkung auch “adularisierend”: ein bläulich-weißer Lichtstreifen wandert beim Bewegen des Steins eilig hin und her und gibt ihm einen seidigen Schimmer. In Indien gibt es auch braune, graue, grünliche, rötlich, lila, rosa bis orangefarbige und sogar schwarze Mondsteine, auf denen der blaue Schimmer nicht so gut sichtbar ist. Dafür haben sie oft zusätzlich den “Katzenaugen-Effekt” und (sehr selten) vierstrahlige Sterne.
Alles Feldspat ... oder was ?Orthoklas, Albit, Mondstein, Amazonit, Sonnenstein, grauer Labradorit, weißer Labradorit, Spektrolith, Sanidin, ... ja, das alles und noch viel mehr gehört zur Feldspatgruppe ! Ich hatte schon geschrieben, dass Feldspat ein sehr spaltiges Mineral ist. Es ist der einzige Stein in der Schmuckbranche, der in 2 Richtungen spaltet. Das ist eine Besonderheit. Ausserdem ist die Feldspatgruppe so umfangreich, weil sie Elemente austauschen können (nennt man Isomorphie). Konkret sind es die 3 Elemente Kalium, Natrium und Calcium, die viele Mischkristalle bilden können. Nur Kalium und Calcium können sich nicht mischen, das geht nicht. Man sagt, hier ist eine Mischungslücke entstanden. Bei den anderen funktioniert es und diese bilden 2 große Feldspatgruppen: |
Einmal die Alkalifeldspäte, die beim Austausch von Kalium und Natrium entstehen und aus deren verschiedenen Mischungsverhältnissen bekannte Namen wie der goldgelbe Orthoklas aus Madagaskar, der blaugrüne Amazonit aus Madagaskar und Peru, der bläulich schimmernde Mondstein aus Sri Lanka oder Indien etc. entstehen. Die 2. große Gruppe sind die Plagioklase, bei denen sich Natrium und Calcium austauschen und zu einer Vielzahl verschiedener Steine führen. Bekannte Namen sind: der weiße Albit aus Myanmar, der rotbraun schillernde Sonnenstein (auch Aventurin-Feldspat genannt) und v.a. der in allen erdenklichen Spektralfarben schimmernde Labradorit, der sowohl in grau als auch in weiß vorkommt. Der weiße, durchsichtige Labradorit-Feldspat, auch “Regenbogenmondstein” genannt, wird oft mit dem Mondstein verwechselt. Wobei es einfach zu unterscheiden ist: Der Schimmer des Mondsteines besteht immer nur aus 1 (!) Farbe. Und - bei einem Cabochonschliff kann man einen Lichtstreifen entdecken, der über die Rundung des Steins wandert (heisst Adularisieren). Anders bei dem “Regenbogenmondstein”, der als “weißer Labradorit” bezeichnet werden muss: dieser hat ein flächiges bläulich - gelbliches buntes Farbenspiel (Labradorisieren). Trotz aller Unterscheidung: beides sind Feldspäte ! Ein grauer Labradorit aus Finnland, der alle Spektralfarben auf einmal zeigt, hat den Namen “Spektrolith” bekommen, und diesen auch verdient. Herzlichst, Ihre
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